S21 – S-Bahnbrücke

Das Bahnprojekt Stuttgart 21 erfordert eine Vielzahl von baulichen Änderungen in der Landeshauptstadt Stuttgart. Dazu zählt u.a. der Neubau eines achtgleisigen Durchgangsbahnhofs. Dieser neue Tiefbahnhof besteht aus einer ca. 447 m langen und 80 m breiten Halle. Die Bodenplatte der neuen Bahnhofshalle quert einen bestehenden S-Bahn-Tunnel.

Bodenplatte überbrückt bestehenden S-Bahn-Tunnel

Die Bodenplatte wird in diesem Bereich als vorgespannte Brückenkonstruktion mit einer Spannweite von etwa 30 m ausgebildet. So wird eine Belastung des bestehenden Tunnelbauwerks durch die neue Bahnsteighalle verhindert. Das Brückentragwerk selbst gründet auf Bohrpfahlwänden seitlich des S-Bahn-Tunnels. An den Stirnseiten des Brückentragwerks befindet sich jeweils ein Wartungsgang mit angrenzenden Technikräumen.

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Zusätzlichen Lasten aus Kelchstützen – Brücke vorgespannt

Erschwerend für die Planer kam hinzu, dass die Brücke vier große Durchbrüche für Treppenabgänge zum S-Bahn-Tunnel aufweisen muss. Auf dem Brückentragwerk stehen außerdem zwei Kelchstützen – das Brückenbauwerk muss hier also zusätzlich Lasten aus dem Schalendach abtragen. Aufgrund der hohen Belastung aus den Kelchstützen mit einer Größenordnung von jeweils 60 MN wurde die Brücke mit einer internen Vorspannung ohne Verbund gefertigt.

Permanente Überwachung durch Monitoring-System

Aufgrund der räumlichen Bedingungen sind Teile des Bauwerks nur bedingt für Inspektionszwecke zugänglich. Um dies zu kompensieren, wurde eine im Vergleich zu den normativen Anforderungen verschärfte Bemessung vorgenommen. Zusätzlich kommt ein komplexes Monitoring-System zum Einsatz. Durch das für Bahn-Projekte innovative Vorspannsystem und die permanente Überwachung des Tragwerks wird langfristig eine uneingeschränkte Nutzung der Konstruktion sichergestellt.

Architektur
Ingenhoven Architekten, Düsseldorf/Deutschland

Planungszeit
2014 – 2023

Ausführungszeit
2019 – 2023

Leistungen von Werner Sobek
Tragwerksplanung (LPH 3 – 5 + 8)

Auftraggeber
DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH, Stuttgart/Deutschland

Rendering
Ingenhoven Architekten, Düsseldorf/Deutschland

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