Nationalmuseum Katar
Im Zuge des Ausbaus von Doha zu einem weltweiten Finanz-, Kultur- und Tourismuszentrum entstand in der Hauptstadt von Katar ein neues Nationalmuseum. Das von Jean Nouvel entworfene Gebäude erforderte aufgrund seiner Größe und geometrischen Komplexität höchste Anforderungen an Planung und Installation der Gebäudehülle. Grundidee des Entwurfs waren die komplexen, rosettenartigen Strukturen sogenannter Sandrosen − Strukturen, die sich in der Wüste auf natürliche Weise bei der Verdunstungskristallisation von Gips bilden.
Dohas neue Wüstenrose – geometrische Komplexität par excellence
Aus diesem Motiv wurde ein Gebäudekomplex entwickelt, der in der Grundfläche ca. 400 m × 250 m misst und eine Höhe von bis zu 40 m erreicht. Das Gebäude setzt sich aus 600 verschiedenen, diskusförmigen Elementen zusammen, die miteinander verschnitten sind. Auf der Basis einer Leitdetailplanung und Ausschreibung von Jean Nouvel wurde die Gesamtmaßnahme Ende 2011 an den koreanischen Generalunternehmer Hyundai vergeben.

Weltweit größtes BIM-Modell seiner Zeit
Zentraler Bestandteil des Planungsprozesses war ein BIM-Modell (Building Information Modelling). Hier konnten alle beteiligten Fachplaner und ausführenden Firmen ihre Planungsergebnisse kontinuierlich einspeisen. Auf diese Weise war es möglich, die hohe geometrische Komplexität des Projekts in den Griff zu bekommen und Kollisionen einzelner Komponenten zu verhindern. Das BIM Modell wurde im Softwaresystem von Gehry Technologies geführt. Aufgrund der enormen Größe des Projekts und mit seinem extrem hohen Detaillierungsgrad (LOD 400) war es das derzeit größte Modell seiner Art weltweit.
BIM Award 2016 für Werner Sobek
Eine besondere Herausforderung beim Projekt Nationalmuseum Katar stellte der baubegleitende Planungsprozess dar. Die fortlaufende Gesamtkoordination erforderte permanente Anpassungen des 3D-BIM-Modells in allen Gewerken. Dazu war ein hocheffizientes Planungsänderungsmanagement notwendig, das mit automatischer Kollisionsdetektion und möglichst einfacher parametrisierter Nachführung von Planungsdaten modernste Ansätze und Bearbeitungstools beinhaltete.
Für die innovative Anwendung der BIM-Technologie wurde Werner Sobek mit dem BIM Award 2016 ausgezeichnet.


Architektur
Ateliers Jean Nouvel, Paris/Frankreich
Planungszeit
2011 − 2014
Ausführungszeit
2013 − 2019
Leistungen von Werner Sobek
- Umfassende Beratung, Bauüberwachung und Schnittstellenmanagement der Gebäudehülle
- Komplettes Engineering und 3D-Detail- und Fertigungsplanung für die Sekundärkonstruktion, Teile der Primär-Stahlbaukonstruktion und der 3D-Glasfaserbeton-Panels-Befestigung
- BIM-Fachkoordination
(Bedarfsplanung, Planungsvarianten, Visualisierung, Bemessung und Nachweisführung, Ableitung von Planunterlagen, Mengen- und Kostenermittlung)
BGF
40.000 m²
Auftraggeber
Hyundai Engineering & Construction Co., Ltd.
Bauherr
Qatar Museums Authority, Doha/Katar
Fotografie
HG Esch, Hennef/Deutschland
Iwan Baan, Amsterdam/Niederlande
Andreas Keller, Altdorf/Deutschland
Roland Halbe, Stuttgart/Deutschland
Nikolay Kazakov, Karlsruhe/Deutschland