Nationalmuseum Katar

Im Zuge des Ausbaus von Doha zu einem weltweiten Finanz-, Kultur- und Tourismuszentrum entstand in der Hauptstadt von Katar ein neues Nationalmuseum.  Das von Jean Nouvel entworfene Gebäude erforderte aufgrund seiner Größe und geometrischen Komplexität höchste Anforderungen an Planung und Installation der Gebäudehülle. Grundidee des Entwurfs waren die komplexen, rosettenartigen Strukturen sogenannter Sandrosen − Strukturen, die sich in der Wüste auf natürliche Weise bei der Verdunstungskristallisation von Gips bilden.

Dohas neue Wüstenrose – geometrische Komplexität par excellence

Aus diesem Motiv wurde ein Gebäudekomplex entwickelt, der in der Grundfläche ca. 400 m × 250 m misst und eine Höhe von bis zu 40 m erreicht. Das Gebäude setzt sich aus 600 verschiedenen, diskusförmigen Elementen zusammen, die miteinander verschnitten sind. Die komplexe Geometrie des Außenraums setzt sich auch im Inneren fort und vermittelt ein einzigartiges Raumerlebnis.

Beratung, Bauüberwachung und Schnittstellenmanagement

Zum Leistungsumfang von Werner Sobek gehörte neben der Planung auch ein durchgehend auf der Baustelle präsentes Team aus Architekten und Ingenieuren. Es war für  die Baustellenüberwachung, die Schnittstellenklärung, die Koordination und nicht zuletzt auch für das Vermitteln der Planung an die ausführenden lokalen Firmen verantwortlich. Hierbei spielte nicht nur profundes Fachwissen, sondern auch eine hohe interkulturelle Kompetenz in der Zusammenarbeit mit Beteiligten aus Ost- und Südasien, den Golfstaaten, den USA und Europa eine große Rolle.

Weltweit größtes BIM-Modell seiner Zeit

Zentraler Bestandteil des Planungsprozesses war ein BIM-Modell (Building Information Modelling). Hier konnten alle beteiligten Fachplaner und ausführenden Firmen ihre Planungsergebnisse kontinuierlich einspeisen. Auf diese Weise war es möglich, die hohe geometrische Komplexität des Projekts in den Griff zu bekommen und Kollisionen einzelner Komponenten zu verhindern. Das BIM Modell wurde im Softwaresystem von Gehry Technologies geführt. Aufgrund der enormen Größe des Projekts und mit seinem extrem hohen Detaillierungsgrad (LOD 400) war es das derzeit größte Modell seiner Art weltweit.

BIM Award 2016 für Werner Sobek

Eine besondere Herausforderung beim Projekt Nationalmuseum Katar stellte der baubegleitende Planungsprozess dar. Die fortlaufende Gesamtkoordination erforderte permanente Anpassungen des 3D-BIM-Modells in allen Gewerken. Dazu war ein hocheffizientes Planungsänderungsmanagement notwendig, das mit automatischer Kollisionsdetektion und möglichst einfacher parametrisierter Nachführung von Planungsdaten modernste Ansätze und Bearbeitungstools beinhaltete.

Für die innovative Anwendung der BIM-Technologie wurde Werner Sobek mit dem BIM Award 2016 ausgezeichnet.

Architektur
Ateliers Jean Nouvel, Paris (FR)

Planungszeit
2011 − 2014

Ausführungszeit
2013 − 2019

Leistungen von Werner Sobek

  • Umfassende Beratung, Bauüberwachung und Schnittstellenmanagement der Gebäudehülle
  • Komplettes Engineering und 3D-Detail- und Fertigungsplanung für die Sekundärkonstruktion, Teile der Primär-Stahlbaukonstruktion und der 3D-Glasfaserbeton-Panels-Befestigung
  • BIM-Fachkoordination
    (Bedarfsplanung, Planungsvarianten, Visualisierung, Bemessung und Nachweisführung, Ableitung von Planunterlagen, Mengen- und Kostenermittlung)

BGF
40.000 m²

Auftraggeber
Hyundai Engineering & Construction Co., Ltd.

Bauherr
Qatar Museums Authority, Doha (QA)

Fotografie
HGEsch Photography, Hennef (DE)
Iwan Baan, Amsterdam (NL)
Andreas Keller, Altdorf (DE)
Roland Halbe, Stuttgart (DE)
Nikolay Kazakov, Karlsruhe (DE)

Auszeichnungen
BIM Award – Sonderpreis 2016

 

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